Waldorf - Pressemitteilungen

Bund der Freien Waldorfschulen beendet Zusammenarbeit mit Schulversuch in Hamburg-Wilhelmsburg

Hamburg, 01. Juli 2016/HKU/VS. Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) zieht seine Zustimmung zur Verwendung der Bezeichnung „Waldorf“ für den Schulversuch an der Ganztagsschule Fährstraße in Hamburg-Wilhelmsburg mit sofortiger Wirkung zurück. Die Schule darf sich nicht mehr mit der Implementierung „waldorfpädagogischer Elemente“ beschreiben oder damit beworben werden.

„Wir bedauern sehr, dass es zu diesem Punkt gekommen ist, weil wir in dem Schulversuch eine Chance gesehen haben, jenseits von vermeintlichen pädagogischen Barrieren mit einem engagierten Kollegium neue Wege für die Wilhelmsburger Kinder zu suchen,“ sagt Henning Kullak-Ublick, Vorstandsmitglied und Sprecher des BdFWS.

Die mit der Schulbehörde vereinbarte „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ zwischen dem Verein Interkulturelle Waldorfpädagogik Wilhelmsburg, der didaktischen Leiterin des Versuches, den Kolleg*innen und der Schulleitung sei aber in der Praxis nicht umgesetzt worden, was dazu geführt habe, dass von den „waldorfpädagogischen Elementen“ nur einige wenige – und die oft mehr formal als mit Leben gefüllt - in das Schulleben einfließen konnten.

Die Ganztagsschule Fährstraße hatte den Schulversuch im Sommer 2014 mit dem Anspruch begonnen, „das Beste aus beiden Welten“ der staatlichen Regelschule und der Waldorfpädagogik miteinander zu verbinden. „Die Freien Waldorfschulen haben dieses Projekt immer konstruktiv begleitet und im Interesse nicht nur der Wilhelmsburger Kinder gehofft, dass hier etwas entsteht, das über den Stadtteil hinausweist,“ sagt Kullak-Ublick. „Waldorf“ sei aber kein beliebig verwendbarer Begriff, sondern stehe für eine pädagogische Idee, die wirklich ernst mache mit dem Lernen mit Herz, Hand und Hirn. „Wir wünschen der Schule und ihren Kindern aber trotz unserer Entscheidung, den Namen für den Schulversuch nicht mehr freizugeben, nur das Allerbeste für ihre weitere Entwicklung. Natürlich arbeiten wir weiterhin gerne mit allen Pädagog*innen zusammen, die an einer solchen Zusammenarbeit interessiert sind.“

Bund der Freien Waldorfschulen e.V. 
Die derzeit 236 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

Bildungskongress 2016 (15.01. - 17.01.2016 in Stuttgart-Uhlandshöhe)

Bildungskongress 2016 (15.01. - 17.01.2016 in Stuttgart-Uhlandshöhe)

Bienen mit pädagogischem Auftrag

Stuttgart/Hamburg, 31. Juli 2014/CMS. Der Bund der Freien Waldorfschulen hat in einer kurzen Umfrage ermittelt, dass immer mehr Waldorfschulen in Deutschland sich der Haltung von Bienen auf ihrem Schulgelände widmen. Der Umgang mit diesen sensiblen und so vorbildlich organisierten Tieren findet auch oft Eingang in den Unterricht und kann so die ökologische Erziehung vervollständigen (s. auch Kurzfilm „Ökologische Erziehung“).

Manfred Oetting, seit sieben Jahren Gartenbaulehrer an der Waldorfschule Hannover-Maschsee, findet es vor allem wichtig, dass die Bienen einfach da sind. Diese Ansicht teilen inzwischen offenbar auch viele Waldorfschulen. In einer Umfrage kurz vor Ferienbeginn teilten 43 Schulen mit, dass sie Bienen auf dem Schulgelände haben oder planen, in naher Zukunft Bienenvölker anzuschaffen. Eine Schule berichtete sogar von einer Imker-AG, in der Eltern, Lehrer und Schüler zusammenarbeiten und die zehn Bienenvölker bewirtschaften. Eine weitere Schule setzt auf die Ansiedlung von Wildbienen, die 3. Klasse hat dafür ein Insektenhotel gebaut.

Gartenbaulehrer Oetting berichtet von seinen Erfahrungen mit den Völkern auf dem Schulgelände: „Durch ihre Präsenz erleben die Kinder das Zusammenleben mit den Bienen als Normalität und entwickeln erst gar keine Angst vor ihnen“. Ganz im Gegenteil, denn der Agrarwissenschaftler und gelernte Gärtner geht schon mit Kindergartenkindern und Erstklässlern regelmäßig direkt zu den Bienen hin, öffnet ein Volk und lässt die Kinder nur schauen – das Staunen kommt dann ganz von selbst. „So lernen schon die Kleinen in direkter Anschauung, was sie bisher nur aus Büchern wie ‚Kleine Biene Sonnenstrahl’ kennen“, erklärt der 61-jährige Imker, der erst spät seine Ausbildung zum Waldorflehrer gemacht hat. Sein Wissen gibt er jetzt parallel an eine junge Kollegin weiter, die in Zukunft im Unterricht auch mit den SchülerInnen das aufwändige Honigschleudern durchführen möchte. Mit seinem 10-Stunden-Deputat kann Oetting das zeitlich im Moment nicht leisten. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, in seinem Unterricht die vielfältigen Naturzusammenhänge erlebbar zu machen, denn die Kinder sind oft weit von der Wirklichkeit entfernt, leben stärker in einer virtuellen Welt und wissen nicht mehr, wie zum Beispiel eine Möhre wächst, oder dass ein Apfel vom Baum stammt und aus einer Blüte entsteht, die zuvor eine Biene bestäubt haben muss. So entsteht ein mangelnder Selbstbezug, verbunden mit einem wenig positiven Gefühl zum Tätigsein und zum eigenen Körper.

Hier erfüllen also die Erfahrungen mit Bienen eine zentrale pädagogische Aufgabe, wenngleich die honigsammelnden Insekten in erster Linie ökologische Wichtigkeit besitzen. Der Flugradius der Bienen liegt zwischen einem und drei Kilometern: „Sie sind also auch über den Schulgarten hinaus für das Bestäuben vieler Blüten von großer Bedeutung. Da wir uns jedoch seit Jahren um eine vermehrte Fülle und Vielfalt von Blütenpflanzen auf unserem Gelände bemühen, gehe ich davon aus, dass ihr Hauptsammelgebiet das Schulgelände ist“, sagt Manfred Oetting, der mit Freude den neuen Trend zur Stadtimkerei beobachtet, obwohl das zeit- und arbeitsaufwändige Hobby nicht mehr in unsere schnelllebige Zeit zu passen scheint.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 232 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

Berufliche Bildung als neue und alte Aufgabe der Waldorfschule

Borchen/Stuttgart/Hamburg, 28. April 2015/CU. Berufliche Bildung wird zunehmend auch an Waldorfschulen zum Thema, seit in Nordrhein-Westfalen und in Berlin Waldorf-Berufskollegs entstanden sind. Eine neue Forschungsstelle für Waldorf-Arbeitspädagogik/Berufsbildung und ein Kompetenzzentrum an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft sollen jetzt die Kollegs beraten und diese Entwicklung wissenschaftlich begleiten. 

Die Forschungsstelle wurde auf einer bundesweiten Tagung der Waldorf-Berufskollegs in der Rudolf Steiner Werkgemeinschaft e.V. Schloss Hamborn in Borchen/Westfalen vorgestellt.

Für Prof. Peter Schneider, einen der Initiatoren der Berufskollegs als neuer Form der Waldorf-Oberstufe, knüpft die Waldorfschule damit an ihren ursprünglichen pädagogischen Reformimpulsen an: „Rudolf Steiner wollte eine Schule, die auf das Leben vorbereitet. Dazu gehört auch die praktische Arbeit, was heute zunehmend aus dem Blick gerät.“ Steiner habe in der Arbeit einen wichtigen individuellen, aber auch sozialen Erfahrungsprozess gesehen: Arbeit als ein Tun für Andere. Dabei gelte es, Lernen und Arbeiten auf allen Stufen kontinuierlich miteinander zu verbinden, betont Prof. Schneider, der emeritierter Hochschullehrer der Universität Paderborn und der Alanus Hochschule ist.

Das Waldorf-Berufskolleg gibt es bereits an sechs Orten in Nordrhein-Westfalen und an der Emil Molt Akademie in Berlin in den Fachrichtungen Gestaltung, Gesundheit und Soziales, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung. Es führt zur Allgemeinen Fachhochschulreife und integriert eine Grundqualifikation in den verschiedenen Berufsfeldern. Durch die Verbindung von theoretischem Lernen, beruflicher Qualifikation und künstlerischem Üben wird das duale Lernen im Konzept der Waldorf-Berufskollegs zu einem „trialen“ Bildungsweg erweitert im Sinn einer ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung.

Das Berufskolleg-Konzept der Waldorfschule trägt auch dazu bei, die allgemeine Desintegration von Lernen und praktischem Arbeiten, wie sie im gegenwärtigen Bildungssystem immer weiter voranschreite, zu überwinden. Dies betonte Hans-Georg Hutzel vom Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) anlässlich der Vorstellung der Forschungsstelle. Da die Waldorfpädagogik bereits in den Klassen 1 – 8 praktisch orientierte Lernprozesse integriert durch Handarbeit, Werken, Gartenbau und künstlerische Fächer, könne das Berufskolleg gut an diese Erfahrungen der Schüler anknüpfen. Wie berufspraktische Inhalte mit den künstlerischen Anteilen der Waldorfpädagogik zusammenzubringen sind, ist aus der Sicht von Hutzel eine der anstehenden Forschungsaufgaben. Hutzel leitet die Emil Molt Akademie in Berlin.

Die bundesweite Tagung der Waldorf-Berufskollegs fand am 23. April 2015 in der Rudolf Steiner Werkgemeinschaft Schloss Hamborn e.V. statt. 1932 von Siegfried Pickert (1898 – 2002) als Einrichtung für behinderte junge Menschen gegründet, ist die Werkgemeinschaft heute eine in ihrer Art einmalige  „pädagogische Provinz“, so Prof. Schneider. Sie verbindet Waldorfschule, Berufskolleg und ein Landschulheim als Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe mit einem Altenwerk, einer Reha-Klinik und verschiedenen Betrieben sowie einer biodynamischen Landwirtschaft. Derzeit leben 500 Menschen ständig auf dem Gelände von Schloss Hamborn, die Werkgemeinschaft ist der größte Arbeitgeber der Gemeinde Borchen/Westfalen.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 234 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr. 

Berufliche Bildung als neue und alte Aufgabe der Waldorfschule

Borchen/Stuttgart/Hamburg, 28. April 2015/CU. Berufliche Bildung wird zunehmend auch an Waldorfschulen zum Thema, seit in Nordrhein-Westfalen und in Berlin Waldorf-Berufskollegs entstanden sind. Eine neue Forschungsstelle für Waldorf-Arbeitspädagogik/Berufsbildung und ein Kompetenzzentrum an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft sollen jetzt die Kollegs beraten und diese Entwicklung wissenschaftlich begleiten. 

Die Forschungsstelle wurde auf einer bundesweiten Tagung der Waldorf-Berufskollegs in der Rudolf Steiner Werkgemeinschaft e.V. Schloss Hamborn in Borchen/Westfalen vorgestellt.

Für Prof. Peter Schneider, einen der Initiatoren der Berufskollegs als neuer Form der Waldorf-Oberstufe, knüpft die Waldorfschule damit an ihren ursprünglichen pädagogischen Reformimpulsen an: „Rudolf Steiner wollte eine Schule, die auf das Leben vorbereitet. Dazu gehört auch die praktische Arbeit, was heute zunehmend aus dem Blick gerät.“ Steiner habe in der Arbeit einen wichtigen individuellen, aber auch sozialen Erfahrungsprozess gesehen: Arbeit als ein Tun für Andere. Dabei gelte es, Lernen und Arbeiten auf allen Stufen kontinuierlich miteinander zu verbinden, betont Prof. Schneider, der emeritierter Hochschullehrer der Universität Paderborn und der Alanus Hochschule ist.

Das Waldorf-Berufskolleg gibt es bereits an sechs Orten in Nordrhein-Westfalen und an der Emil Molt Akademie in Berlin in den Fachrichtungen Gestaltung, Gesundheit und Soziales, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung. Es führt zur Allgemeinen Fachhochschulreife und integriert eine Grundqualifikation in den verschiedenen Berufsfeldern. Durch die Verbindung von theoretischem Lernen, beruflicher Qualifikation und künstlerischem Üben wird das duale Lernen im Konzept der Waldorf-Berufskollegs zu einem „trialen“ Bildungsweg erweitert im Sinn einer ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung.

Das Berufskolleg-Konzept der Waldorfschule trägt auch dazu bei, die allgemeine Desintegration von Lernen und praktischem Arbeiten, wie sie im gegenwärtigen Bildungssystem immer weiter voranschreite, zu überwinden. Dies betonte Hans-Georg Hutzel vom Vorstand des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) anlässlich der Vorstellung der Forschungsstelle. Da die Waldorfpädagogik bereits in den Klassen 1 – 8 praktisch orientierte Lernprozesse integriert durch Handarbeit, Werken, Gartenbau und künstlerische Fächer, könne das Berufskolleg gut an diese Erfahrungen der Schüler anknüpfen. Wie berufspraktische Inhalte mit den künstlerischen Anteilen der Waldorfpädagogik zusammenzubringen sind, ist aus der Sicht von Hutzel eine der anstehenden Forschungsaufgaben. Hutzel leitet die Emil Molt Akademie in Berlin.

Die bundesweite Tagung der Waldorf-Berufskollegs fand am 23. April 2015 in der Rudolf Steiner Werkgemeinschaft Schloss Hamborn e.V. statt. 1932 von Siegfried Pickert (1898 – 2002) als Einrichtung für behinderte junge Menschen gegründet, ist die Werkgemeinschaft heute eine in ihrer Art einmalige  „pädagogische Provinz“, so Prof. Schneider. Sie verbindet Waldorfschule, Berufskolleg und ein Landschulheim als Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe mit einem Altenwerk, einer Reha-Klinik und verschiedenen Betrieben sowie einer biodynamischen Landwirtschaft. Derzeit leben 500 Menschen ständig auf dem Gelände von Schloss Hamborn, die Werkgemeinschaft ist der größte Arbeitgeber der Gemeinde Borchen/Westfalen.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 234 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr. 

Berliner Waldorfschulen jetzt mit drei Flüchtlingsklassen

Berlin/Hamburg/Stuttgart, 22. September 2015/CU. Zum neuen Schuljahr haben jetzt in Berlin die ersten drei Willkommensklassen für Flüchtlingskinder an Waldorfschulen mit dem Unterricht begonnen, in der Freien Waldorfschule Berlin-Kreuzberg, der Rudolf-Steiner-Schule Berlin-Dahlem und der Waldorfschule Berlin-Mitte.

Die drei Waldorfschulen hatten bereits zu Beginn des Jahres ihre Bereitschaft erklärt, sich an der Beschulung der Flüchtlingskinder zu beteiligen, nachdem der Senat die freien Schulen dazu aufgefordert hatte. Pro Klasse wird eine Lehrerstelle vom Berliner Senat zu 93 Prozent finanziert, so die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen Berlin-Branden-burg. Aus der Sicht des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) sind Waldorfschulen generell für die Aufnahme von Flüchtlingskindern gut gerüstet. Von den zentralen Gremien des BdFWS sind sie daher dazu ermutigt worden, sich um Flüchtlingsklassen zu bemühen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir im neuen Schuljahr jetzt mit einer Willkommensklasse beginnen können“, meint der Geschäftsführer der Rudolf-Steiner-Schule in Berlin-Dahlem, Friedrich Ohlendorf. Der Dahlemer Waldorfschule wurden bisher neun Schüler von der Senatsverwaltung zugewiesen, der Kreuzberger Waldorfschule sieben Schüler, drei weitere sollen unmittelbar folgen. Die Schüler in Berlin-Dahlem sind zwischen 12 und 16 Jahre alt und kommen aus Afghanistan, Bosnien, Albanien und Turkmenistan. Durch den Unterricht in der Willkommensklasse sollen sie auf den regulären Schulbesuch vorbereitet werden. An der Kreuzberger Waldorfschule besuchen Kinder zwischen 7 und 10 Jahren die Willkommensklasse, sie stammen überwiegend aus Syrien. In der Waldorfschule Berlin-Mitte wurden bereits 12 Kinder in die „Deutschlernklasse“ aufgenommen, sie stammen aus Afghanistan, Irak, Syrien, dem Kosovo und dem Iran, außerdem sind zwei Kinder von Einwanderern aus Belarus dabei. Die geplante Alterszusammensetzung der 3. bis 6. Klasse konnte zunächst nicht ganz durchgehalten werden, es gibt auch ältere und jüngere Kinder.

Die Schüler der Willkommensklasse in Berlin-Dahlem waren von der Klassenlehrerin, Conny Bergengrün, aus der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft Hohentwielsteig, einem Containerdorf, abgeholt worden, um sie mit dem Schulweg vertraut zu machen. Auf dem Gelände der Waldorfschule haben die SchülerInnen der 9. Klasse die Neuankömmlinge mit vielen bunten Luftballons begrüßt und auch einen Imbiss für sie vorbereitet. In Kreuzberg empfingen Schuleltern mit Schultüten und Sonnenblumen die ersten Flüchtlingskinder.

Wie Klassenlehrerin Bergengrün berichtet, ist der Kenntnisstand der Schüler sehr unterschiedlich. „Es sind einige dabei, die sprechen vier Sprachen, andere können nur ihre Muttersprache. Wir schauen uns jedes Kind einzeln an, um herauszubekommen, was genau es braucht“. Im Vordergrund stehe zunächst das Deutschlernen im sog. Hauptunterricht, danach teilen sich die Schüler je nach Alter schon auf die regulären Waldorfklassen auf, um von Anfang an möglichst viel vom waldorfspezifischen Unterricht wie z.B. den handwerklich-künstlerischen Fächern mitzubekommen. Den Unterricht in der Willkommensklasse bestreitet Klassenlehrerin Bergengrün mit zwei Kollegen, von denen Jörn Taubert vor allem für den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zuständig ist.

Klassenlehrer Sönke Bohn aus Berlin-Mitte berichtet von ganz schulunerfahrenen, aber sehr lernbegeisterten Kindern in seiner Klasse. Auch bei ihm sind die Kenntnisse der  Schüler sehr unterschiedlich. Er hebt die hohe soziale Kompetenz der Flüchtlingskinder hervor, die sofort sähen, wenn einem etwas fehlt und es gewohnt seien, in einer großen Gruppe „umsichtig und hilfsbereit mitzudenken.“ Bohn betreut die Klasse zusammen mit seiner Kollegin Katrin Otto. Auch in der Kreuzberger Waldorfschule teilen sich zwei Klassenlehrerinnen die Betreuung, eine von ihnen spricht auch arabisch. Fachlehrer wie Ingrid Hüchtker, die bislang ehrenamtlich arbeiten, unterstützen die beiden Lehrerinnen Wassima Schulz und Rieke Wiens, die beide zusätzlich Erfahrung in der Traumapädagogik haben.

Auch die Emil Molt Akademie in Berlin-Steglitz, ein Waldorf-Berufskolleg, hat beim Senat die Zuweisung von jugendlichen Flüchtlingen beantragt. In anderen Bundesländern wie z.B. Hessen oder Nordrhein-Westfalen wird ebenfalls an Konzepten zur Integration von Flüchtlingsklassen in Waldorfschulen gearbeitet.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V. 

Die derzeit 235 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

Berliner Waldorfschulen jetzt mit drei Flüchtlingsklassen

Berlin/Hamburg/Stuttgart, 22. September 2015/CU. Zum neuen Schuljahr haben jetzt in Berlin die ersten drei Willkommensklassen für Flüchtlingskinder an Waldorfschulen mit dem Unterricht begonnen, in der Freien Waldorfschule Berlin-Kreuzberg, der Rudolf-Steiner-Schule Berlin-Dahlem und der Waldorfschule Berlin-Mitte.

Die drei Waldorfschulen hatten bereits zu Beginn des Jahres ihre Bereitschaft erklärt, sich an der Beschulung der Flüchtlingskinder zu beteiligen, nachdem der Senat die freien Schulen dazu aufgefordert hatte. Pro Klasse wird eine Lehrerstelle vom Berliner Senat zu 93 Prozent finanziert, so die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen Berlin-Branden-burg. Aus der Sicht des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) sind Waldorfschulen generell für die Aufnahme von Flüchtlingskindern gut gerüstet. Von den zentralen Gremien des BdFWS sind sie daher dazu ermutigt worden, sich um Flüchtlingsklassen zu bemühen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir im neuen Schuljahr jetzt mit einer Willkommensklasse beginnen können“, meint der Geschäftsführer der Rudolf-Steiner-Schule in Berlin-Dahlem, Friedrich Ohlendorf. Der Dahlemer Waldorfschule wurden bisher neun Schüler von der Senatsverwaltung zugewiesen, der Kreuzberger Waldorfschule sieben Schüler, drei weitere sollen unmittelbar folgen. Die Schüler in Berlin-Dahlem sind zwischen 12 und 16 Jahre alt und kommen aus Afghanistan, Bosnien, Albanien und Turkmenistan. Durch den Unterricht in der Willkommensklasse sollen sie auf den regulären Schulbesuch vorbereitet werden. An der Kreuzberger Waldorfschule besuchen Kinder zwischen 7 und 10 Jahren die Willkommensklasse, sie stammen überwiegend aus Syrien. In der Waldorfschule Berlin-Mitte wurden bereits 12 Kinder in die „Deutschlernklasse“ aufgenommen, sie stammen aus Afghanistan, Irak, Syrien, dem Kosovo und dem Iran, außerdem sind zwei Kinder von Einwanderern aus Belarus dabei. Die geplante Alterszusammensetzung der 3. bis 6. Klasse konnte zunächst nicht ganz durchgehalten werden, es gibt auch ältere und jüngere Kinder.

Die Schüler der Willkommensklasse in Berlin-Dahlem waren von der Klassenlehrerin, Conny Bergengrün, aus der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft Hohentwielsteig, einem Containerdorf, abgeholt worden, um sie mit dem Schulweg vertraut zu machen. Auf dem Gelände der Waldorfschule haben die SchülerInnen der 9. Klasse die Neuankömmlinge mit vielen bunten Luftballons begrüßt und auch einen Imbiss für sie vorbereitet. In Kreuzberg empfingen Schuleltern mit Schultüten und Sonnenblumen die ersten Flüchtlingskinder.

Wie Klassenlehrerin Bergengrün berichtet, ist der Kenntnisstand der Schüler sehr unterschiedlich. „Es sind einige dabei, die sprechen vier Sprachen, andere können nur ihre Muttersprache. Wir schauen uns jedes Kind einzeln an, um herauszubekommen, was genau es braucht“. Im Vordergrund stehe zunächst das Deutschlernen im sog. Hauptunterricht, danach teilen sich die Schüler je nach Alter schon auf die regulären Waldorfklassen auf, um von Anfang an möglichst viel vom waldorfspezifischen Unterricht wie z.B. den handwerklich-künstlerischen Fächern mitzubekommen. Den Unterricht in der Willkommensklasse bestreitet Klassenlehrerin Bergengrün mit zwei Kollegen, von denen Jörn Taubert vor allem für den Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zuständig ist.

Klassenlehrer Sönke Bohn aus Berlin-Mitte berichtet von ganz schulunerfahrenen, aber sehr lernbegeisterten Kindern in seiner Klasse. Auch bei ihm sind die Kenntnisse der  Schüler sehr unterschiedlich. Er hebt die hohe soziale Kompetenz der Flüchtlingskinder hervor, die sofort sähen, wenn einem etwas fehlt und es gewohnt seien, in einer großen Gruppe „umsichtig und hilfsbereit mitzudenken.“ Bohn betreut die Klasse zusammen mit seiner Kollegin Katrin Otto. Auch in der Kreuzberger Waldorfschule teilen sich zwei Klassenlehrerinnen die Betreuung, eine von ihnen spricht auch arabisch. Fachlehrer wie Ingrid Hüchtker, die bislang ehrenamtlich arbeiten, unterstützen die beiden Lehrerinnen Wassima Schulz und Rieke Wiens, die beide zusätzlich Erfahrung in der Traumapädagogik haben.

Auch die Emil Molt Akademie in Berlin-Steglitz, ein Waldorf-Berufskolleg, hat beim Senat die Zuweisung von jugendlichen Flüchtlingen beantragt. In anderen Bundesländern wie z.B. Hessen oder Nordrhein-Westfalen wird ebenfalls an Konzepten zur Integration von Flüchtlingsklassen in Waldorfschulen gearbeitet.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V. 

Die derzeit 235 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

BdFWS begrüßt Entscheidung der Mindener Waldorfschule, sich von umstrittenem Lehrer zu trennen

Hamburg/Stuttgart, 10. August 2015/CU. Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) begrüßt die Entscheidung der Mindener Waldorfschule, sich von dem Lehrer, der in Kontakt mit der rechtsextremen Szene steht, zu trennen. „Im Interesse der Schulgemeinschaft und der anderen Elternhäuser konnte man sich keine andere Entscheidung vorstellen,“ betonte BdFWS-Vorstandssprecher Henning Kullak-Ublick. 

Die Freie Waldorfschule Minden hatte mitgeteilt, sie sei nach „einer menschlich fairen Auseinandersetzung und gründlicher Prüfung aller Details darin übereingekommen, den Arbeitsvertrag mit dem Kollegen aufzulösen“. Er sei „ab sofort kein Lehrer unserer Schule mehr“. Den in den Ferien begonnenen Prozess mit der „Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus" im Regierungsbezirk Detmold aus Herford will die Schule mit Schülern, Eltern und Lehrern fortsetzen mit dem Ziel, „die Schulgemeinschaft wieder zusammenzuführen und gegen jede Form von Radikalismus zu sensibilisieren“.

Der Vorstand des BdFWS hatte anlässlich des Konflikts unterstrichen, dass Rechtsextremismus in jeder Form weder mit der Pädagogik noch mit dem zivilgesellschaftlichen Selbstverständnis der Waldorfschulen vereinbar ist. Die Waldorfschulen distanzierten sich ausdrücklich von jeder Form des Rechtsextremismus, Nationalismus, Rassismus oder anderen Formen der Diskriminierung. Die Mitarbeit eines Lehrers, der diesem Spektrum angehört, ist aus der Sicht des BdFWS an einer Waldorfschule ausgeschlossen.

Die Vorstände des BdFWS und der Arbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Nordrhein-Westfalen (ARGE NRW) hatten die Mindener Waldorfschule daher aufgefordert, den betreffenden Kollegen mit sofortiger Wirkung vom Unterricht freizustellen und über die Ferien zu einer Entscheidung zu kommen. Um die von Schülern entdeckten Verbindungen des Lehrers in die rechtsextreme Szene aufzuklären, hatte die Mindener Waldorfschule die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW“ als externen Ratgeber hinzugezogen.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 234 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

BdFWS begrüßt Entscheidung der Mindener Waldorfschule, sich von umstrittenem Lehrer zu trennen

Hamburg/Stuttgart, 10. August 2015/CU. Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) begrüßt die Entscheidung der Mindener Waldorfschule, sich von dem Lehrer, der in Kontakt mit der rechtsextremen Szene steht, zu trennen. „Im Interesse der Schulgemeinschaft und der anderen Elternhäuser konnte man sich keine andere Entscheidung vorstellen,“ betonte BdFWS-Vorstandssprecher Henning Kullak-Ublick. 

Die Freie Waldorfschule Minden hatte mitgeteilt, sie sei nach „einer menschlich fairen Auseinandersetzung und gründlicher Prüfung aller Details darin übereingekommen, den Arbeitsvertrag mit dem Kollegen aufzulösen“. Er sei „ab sofort kein Lehrer unserer Schule mehr“. Den in den Ferien begonnenen Prozess mit der „Mobilen Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus" im Regierungsbezirk Detmold aus Herford will die Schule mit Schülern, Eltern und Lehrern fortsetzen mit dem Ziel, „die Schulgemeinschaft wieder zusammenzuführen und gegen jede Form von Radikalismus zu sensibilisieren“.

Der Vorstand des BdFWS hatte anlässlich des Konflikts unterstrichen, dass Rechtsextremismus in jeder Form weder mit der Pädagogik noch mit dem zivilgesellschaftlichen Selbstverständnis der Waldorfschulen vereinbar ist. Die Waldorfschulen distanzierten sich ausdrücklich von jeder Form des Rechtsextremismus, Nationalismus, Rassismus oder anderen Formen der Diskriminierung. Die Mitarbeit eines Lehrers, der diesem Spektrum angehört, ist aus der Sicht des BdFWS an einer Waldorfschule ausgeschlossen.

Die Vorstände des BdFWS und der Arbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Nordrhein-Westfalen (ARGE NRW) hatten die Mindener Waldorfschule daher aufgefordert, den betreffenden Kollegen mit sofortiger Wirkung vom Unterricht freizustellen und über die Ferien zu einer Entscheidung zu kommen. Um die von Schülern entdeckten Verbindungen des Lehrers in die rechtsextreme Szene aufzuklären, hatte die Mindener Waldorfschule die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW“ als externen Ratgeber hinzugezogen.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 234 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.